Die Weichholzaue

Der Weichholzwald, Pionierstadium der Walddynamik

Der Weichholzwald besteht aus Weiden sowie Pappeln und ist an seiner typischen grau-blauen Färbung zu erkennen. Grund dafür sind die unzähligen Silber- und Lavendel-Weiden. Die Baumarten dieser Aufforstung mögen Licht und besiedeln Freiflächen oder nach Hochwassern neu entstandene Bodenaufschichtungen, ebenso wie von Sturmholz[1] erzeugte Schneisen in der Walddecke. Diese Bewaldung entspricht dem Pionierstadium in der Auenwalddynamik.

Die komplette Kanalisierung des Rheins durch den Menschen seit 1970 hat die gesamte Auenwalddynamik gestoppt. Entlang des Flusses gibt es keine Gebiete mehr, die durch die starken Hochwasser freigelegt werden. Der Weichholzwald hat dadurch kaum noch zu besiedelnde Fläche. Im Rohrschollen findet man diese Waldspezies noch auf den Ersatzflächen: auf den während der Kanalisierungsarbeiten am Rhein gerodeten Flächen sowie auf einem alten Parkplatz, der aus der Zeit vor der Einstufung als Schutzgebiet stammt.

Jedoch ermöglicht das Projekt zur Restaurierung der Auenwalddynamik nun, während der Rheinhochwasser einen höheren Wasserstand in den Bauerngrundwasser einzuspeisen. Durch diese Einspeisung wurden einige Uferböschungen unterspült, es sammelten sich Kiesbänke und große Bäume stürzten um. Dadurch entstanden genauso viele Freiflächen, die sofort von jungen Weiden und Pappeln besiedelt wurden, die den Weichholzwald bilden.

Die Europäische Union hat für diesen Lebensraum, der mit der natürlichen Dynamik des Flusses verbunden ist, das gemeinschaftliche Interesse anerkannt. Seine Existenz trägt dazu bei, einen Standort im Netzwerk Natura 2000 aufzunehmen.

Nach der Natura 2000 Nomenklatur wird er bezeichnet als: 91E0* Auen-Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae).


[1] Sturmholz ist ein Baum, der entwurzelt und zu Boden gefallen ist. Er erzeugt eine Schneise in der Walddecke, was sich für die Pionierarten und die natürliche Waldregeneration als günstig erweist.

2014: Abschluss des Projektes LIFE+, das die Auendynamik auf der Insel wiederherstellen und günstige Bedingungen für die Erneuerung dieses Lebensraums schaffen sollte.

Quelle: EMS