Die Hartholzaue
Der Hartholzwald, die Endform des ausgewachsenen Rheinwaldes
Diese Waldgesellschaft, die von der Stieleiche Quercus robur, der Gemeinen Esche Fraxinus excelsior und der Feldulme Ulmus minor dominiert wird, heißt „Hartholzwald“ – im Gegensatz zum vorhergehenden Stadium, das aus „weichen“ Baumarten wie Weiden und Pappeln besteht. Sie entspricht dem Stadium mit dem höchsten Reifegrad in der Auwald-Entwicklung und wächst in den Bereichen, die sich abseits des flachen Flussbetts befinden, dort, wo die Kraft des Hochwassers schwächer wird.
Der Hartholzwald nimmt mehr als die Hälfte des Naturschutzgebiets Île du Rohrschollen (103,12 ha) ein. Die Forstwirtschaftsstudie von 2005 identifizierte zwei Formen: den rheinischen Eichen-Ulmenwald und eine Variante, die sich auf den trockeneren Terrassen entwickelt, den rheinischen Lindenwald mit Weißer Segge.
Vor der Kanalisierung des Rheins erreichten die Bäume, Sträucher und holzartigen Kletterpflanzen (Clematis, Efeu usw.) in diesem Wald außergewöhnliche Ausmaße. Grund dafür waren die Frühlingshochwasser. Seit 1970 und den letzten Arbeiten an der Flussbegradigung litt der Wald auf Rohrschollen lange Zeit unter fehlendem Hochwasser, wodurch sich sein Baumbestand normalisierte (Verlust des Auwaldcharakters). Daher sollte mit dem Projekt LIFE+, das 2014 beendet wurde, die Insel erneut überflutet und so die Bedingungen wie vor der Rhein-Kanalisierung geschaffen werden.
Einige dieser Gebiete entsprechen natürlichen Lebensräumen von europäischem Interesse, was die Zugehörigkeit des Schutzgebiets zum Netzwerk Natura 2000 rechtfertigt.
Nach der Natura 2000 Nomenklatur sind diese Lebensräume:
- 91F0 Mischwälder mit Quercus robur, Ulmus laevis, Ulmus minor, Fraxinus excelsior oder Fraxinus angustifolia, die an große Flüsse angrenzen (Ulmenion minoris);
- 91F0 (9170) Elsbeeren-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum)
47 Baum- und Straucharten: Der Wald auf Rohrschollen zeichnet sich durch eine bedeutende Artenvielfalt aus, die typisch für Auenwälder ist.
Quelle: ONF 2005