Die aquatischen Lebensräume des Rohrschollen
Alter Rhein, Bauerngrundwasser, Teiche und andere Feuchtgebiete
Aquatische Lebensräume sind im und um das Schutzgebiet herum allgegenwärtig. Sie bilden mehr als ein Drittel seiner Fläche und haben verschiedene Ausprägungen:
Der Wasserlauf des Alten Rhiens im Osten des Gebiets ist der wichtigste (95 ha). Der Fluss, der flussaufwärts und -abwärts durch zwei Staumauern reguliert wird, nimmt an dieser Stelle die Form einer großen Wasserfläche ein. Im Winter sammeln sich hier zahlreiche Wasservögel.
Der Bauerngrundwasser ist ein Altarm des Rheins, der einen Teil der Insel von Norden nach Süden durchquert. Da dieser Wasserlauf lange Zeit vom Fluss abgetrennt war, hatte er sein ökologisches Interesse verloren. Seit 2014 ist er erneut mit dem Rhein verbunden. Dadurch ist die Auenwalddynamik wiederhergestellt, was sich günstig auf die Fischfauna auswirkt.
Die nicht-fließenden Seitenarme des Bauerngrundwasser bilden oftmals flache Gewässer, in denen sich zahlreiche Wasserpflanzen entwickeln. Libellen, Fische und Wasservögel finden hier Nahrung und Brutplätze;
darüber hinaus zählt das Schutzgebiet etwa zehn Teiche. Sie liegen vorrangig in den Wäldern und sind für die Fortpflanzung von Molchen und einigen Froscharten äußerst wichtig.
Die Fahrrinne, die ausgehoben wurde, um den Bauerngrundwasser mit dem Rhein zu verbinden (Projekt LIFE+), bildet einen fließenden Lebensraum, der bis jetzt im Schutzgebiet fehlte. Die Einspeisungen, die während der Hochwasser bis zu 60 m³/Sekunde erreichen, haben das Bett dieser künstlichen Fahrrinne umgestaltet und verschwundene Auenlebensräume neu erschaffen: Bodenaufschichtungen im Schwemmland (Sand, Kies und Steine), unterspülte Uferböschungen, Wasserläufe … Einige mit Wildwasser verbundene Arten haben sich in diesem neuen Lebensraum wieder angesiedelt.
Einige dieser gebiete entsprechen natürlichen Lebensräumen von europäischem Interesse, was die Zugehörigkeit des Schutzgebiets zum Netzwerk Natura 2000 rechtfertigt.
Nach der Natura 2000 Nomenklatur sind diese Lebensräume:
- 3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation vom Typ Magnopotamion oder Hydrocharition;
- 3260 Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion.
Durchschnittlich zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde werden aus dem Rhein in die ausgehobene Fahrrinne eingespeist, um den Bauerngrundwasser neu zu beleben.
Quelle: EMS