Die offenen Lebensräume des Rohrschollen

Offene Lebensräume, seltene Habitate in der Rheinniederung

Die offenen Lebensräume tragen zur Vielfalt der Habitate im Schutzgebiet bei und haben einen Anteil von 12 % an dessen Gesamtfläche. Sie liegen in zwei verschiedenen Bereichen des Geländes.

So nimmt die weitläufigste Graslandschaft den nördlichen Teil der Insel ein – zwischen Alt Rhein und Hochwasserdeich. Nach der letzten vegetationskundlichen Aufstellung aus dem Jahr 2015 gliedert sie sich in zehn Pflanzengesellschaften: vom Subatlantischen Kalk-Halbtrockenrasen für den trockensten Lebensraum bis zu Seggenrieden mit Sumpf-Segge für den feuchtesten.

Der südliche Teil der Insel wird vom Wald dominiert. Aufgrund der drei dort verlaufenden Hochspannungsleitungen müssen die Baumstände darunter unter Kontrolle gehalten werden. Aufgrund dieser Einschränkung und dem damit verbundenen Management wurden senkrecht zu diesen Leitungen drei Streifen mit Wiesenvegetation geschaffen, die durch zwei Buschreihen voneinander getrennt sind. Da dieser Abschnitt feuchter als der vorherige ist, trifft man hier auf Wiesentypen wie Atlantische und subatlantische Feuchtwiesen sowie Schilfgebiete mit Phragmites australis.

Um die Stilllegung dieser Lebensräume oder die Ausbreitung gebietsfremder invasiver Pflanzen[1] auf ihnen zu verhindern, ist ein entsprechendes Management notwendig. Um den verschiedenen Tieren und Pflanzen, die innerhalb des Naturschutzgebiets davon abhängen, einen Lebensraum sicherzustellen, wurde eine Kombination aus Mähen und Schafbeweidung gewählt.

Einige dieser Milieus entsprechen natürlichen Lebensräumen von europäischem Interesse, was die Zugehörigkeit des Schutzgebiets zum Netzwerk Natura 2000 rechtfertigt.

Nach der Natura 2000 Nomenklatur sind diese Lebensräume:
  • 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien;
  • 6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae);
  • 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)

[1] Eine gebietsfremde invasive Art ist eine nicht heimische Art, deren willentliche oder zufällige Einführung durch den Menschen auf einem Gebiet Ökosysteme, natürliche Lebensräume und heimische Arten bedroht. Die Folge sind negative ökologische, wirtschaftliche und gesundheitliche Konsequenzen.

Die Nordseite der Insel ist mit 18,58 ha Grasland bedeckt und im südlichen Teil erstrecken sich entlang der Hochspannungsleitungen 18 ha offene Lebensräume.

Quelle: EMS