Verwaltung und Funktionsweise

Die Verwaltung eines nationalen Naturschutzgebiets wird vom französischen Umweltgesetzbuch reglementiert. Sie ist zwar komplex, trägt aber zu einem transparenten Management und einem erweiterten Engagement der Akteure bei. Der Wald von La Robertsau und La Wantzenau wurde am 27. Juli 2020 vom Staat als nationales Naturschutzgebiet anerkannt.

Ein nationales Naturschutzgebiet ist die Anerkennung einer beachtlichen heimischen Natur auf dem französischen Territorium. Daher entscheidet der Staat per Ministerialverordnung über die Klassifizierung. Anschließend ist er für das Management verantwortlich, das er einem lokalen und kompetenten Verwalter überträgt. Die Management-Vereinbarung definiert die Aufgaben, die im Verantwortungsbereich des Verwalters liegen und für die er jährliche Subventionen erhält.

Der Konvent vom 31. Dezember 2019 ernennt die Stadt Straßburg zum Verwalter des Naturschutzgebietes des Waldes von Robertsau und La Wantzenau. Sie definiert die vom Staat übertragenen Aufgaben, darunter vor allem die Anwendung und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben am Standort. Der Verwalter hat ebenfalls die Verantwortung, den Management-Plan zu erarbeiten und anschließend umzusetzen. Dieses Referenzdokument setzt die langfristigen Ziele fest, die in unterjährige Maßnahmenpläne aufgegliedert werden.

Der Management-Plan wird dem französischen Regionalen Wissenschaftsrat für das Naturerbe CSPRN Grand-Est vor der Umsetzung zur Begutachtung vorgelegt und alle fünf bis zehn Jahre erneuert. Der erste Management-Plan wird auch dem französischen Nationalrat für Naturschutz CNPN zur Stellungnahme vorgelegt. Dieser stellt sicher, dass die langfristigen Ziele mit den Anforderungen an den Erhalt des Naturerbes auf landesweiter Ebene übereinstimmen.

Im Beirat sind alle Akteure des Naturschutzgebiets versammelt, wodurch es ein regelrechtes Parlament für das Gebiet ist. Er setzt sich aus Staats- und Territorialverwaltungen, lokalen Abgeordneten, Eigentümern, Nutzern und Vereinen zusammen und hat die Aufgabe, das Management zu überwachen und zu bewerten. Bevor der Präfekt oder sein Stellvertreter eine Entscheidung treffen, gibt der Beirat zu jedem Thema bezüglich des Naturschutzgebiets eine Stellungnahme ab.

Feuilles

 

Der Verwalter kann sich auch auf den Wissenschaftsrat des Naturschutzgebiets stützen. Dieser besteht aus Wissenschaftlern, die für die jeweiligen Themenbereiche des klassifizierten Gebiets Experten sind. Er ist zugleich eine Ressource, welche die Management-Entscheidungen beleuchtet, und eine Kontrollinstanz, die zu allen Projekten eine Stellungnahme abgibt, die den Erhaltungszielen zuwiderlaufen. Bis zur Gründung eines entsprechenden Wissenschaftsrats übernimmt der CSPRN Grand-Est diese Aufgabe für das Naturschutzgebiet. Der Beirat versammelt sich zwei Mal pro Jahr, um über die Verwaltung zu debattieren.

CSRPN Grand-Est

CNPN

Wissenschaftliche Tätigkeiten

Wissenschaftliche Erkenntnisse ermöglichen einen besseren Schutz und leichteres Entdecken

Wissenschaftliche Erkenntnisse geben dem Verwalter in den Managementzielen und Verfahrensweisen Orientierung.
Die Studien zielen darauf ab, die Arten und Biotope des Standorts zu kennen und zu überwachen; und den Einfluss der Managementpraxis auf die Arten und die natürlichen Lebensräume zu bewerten.


Bestandsaufnahmen

Sie beschreiben den Zustand der Arten und Lebensräume zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie konzentrieren sich dabei auf Artengruppen oder Bereiche, die kaum bis gar nicht erforscht sind. Diese zielgerichteten Forschungen füllen Wissenslücken im Hinblick auf die heimische Natur oder aktualisieren sie.

Diese Bestandsaufnahmen werden von den Studienbeauftragten des Naturschutzgebiets, von Experten oder leidenschaftlichen Naturliebhabern aus der Welt der Vereine, der Forschung oder aus Umweltingenieurbüros geleitet. Im Wald von La Robertsau wurden in den letzten Jahren zahlreiche Bestandsaufnahmen von verschiedenen Tier- und Pflanzengruppen durchgeführt.  Seit 2018 wurden folgende Bestandsaufnahmen durchgeführt:

  • Bestandsaufnahme und Kartographie der natürlichen Lebensräume – durchgeführt vom Botanischen Konservatorium Elsass
  • Bestandsaufnahme der Flechten – durchgeführt von einem deutschen Wissenschaftler
  • Bestandsaufnahme der Moose – durchgeführt von einem ehrenamtlichen Naturliebhaber
  • Bestandsaufnahme der Käfer und holzbewohnenden Insekten – durchgeführt von einem Ingenieurbüro
    Fledermäuse

Diese Bestandsaufnahmen haben es manchmal ermöglicht, neue Arten auf regionaler oder sogar nationaler Ebene zu entdecken.


Beobachtungen

In La Robertsau ermöglichen die aktuell durchgeführten Beobachtungen eine Bewertung der Managementpraxis:

  • Beobachtung der Vegetationsentwicklung bei der Beweidung mit dem Schottischen Hochland-Rind
  • Beobachtung der Stationen der heimischen Pflanzenwelt
  • Beobachtung der Pflanzengesellschaften auf den Wiesen von La Robertsau

Dank dieser Beobachtungen können Weiterentwicklungen detailliert verfolgt und das Management des Gebiets ggf. angepasst oder korrigiert werden.

papillons posés sur une fleur
Forêt de la Robertsau
Für die Schutzgebiet arbeiten

Die Berufe des Schutzgebiets