Geschichte des Straßburg-Neuhof/Illkirch-Graffenstaden Naturschutzgebietes

Ein Naturschutzgebiet, das von der Geschichte des Rheins und der Stadtentwicklung gestaltet wurde

Ursprünglich bildeten die Waldgebiete von Neuhof-Illkirch und Rohrschollen eine zusammenhängende Einheit, die den zerstörerischen Fluten des Rheins ausgesetzt war. Der Rheinauenwald, der aus vielfältigen, sich ständig verändernden Landschaften bestand, beherbergte eine üppige und komplexe Vegetation. Diese beeindruckende Pflanzenvielfalt war von einer ebenso üppigen Artenvielfalt bei den Tieren gekennzeichnet.

Aber der Rhein war ein launenhafter Fluss und nur schwer schiffbar. Seit dem 19. Jahrhundert wurden auf Veranlassung des Ingenieurs Badois Tulla Bauarbeiten durchgeführt, um die Bedingungen für die Schifffahrt zu verbessern. Der Rheins wurde nun zwischen zwei Hochwasserdeichen eingesperrt.

Stück für Stück wurde der Wald aufgrund der Regulierung und Kanalisierung des Rheins, der Errichtung des Hafens und seines Industriegebiets in zwei Abschnitte aufgeteilt. Der westliche Teil dieses Waldes – heute das Naturschutzgebiet – wurde völlig vom Rhein abgeschnitten und dadurch nicht mehr überschwemmt. Diese Fluten waren die Quelle für seine biologische Vielfalt.

In den 1970er- und 1980er-Jahren entdeckten die Stadtbewohner die Straßburger Wälder als Orte der Entspannung und des Vergnügens. Es fanden zahlreiche Umgestaltungen statt: Alleen von Zierbäumen wurden gepflanzt und viele Bänke, Glorietten und Abfalleimer gebaut. Parallel dazu veränderte sich die Bewirtschaftung des Waldes: Das Unterholz sollte geöffnet werden, um es „sauberer“ zu gestalten und für Spaziergänger besser zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck wurden vor allem Buche und Ahorn eingesetzt. All diese Umgestaltungen veränderten die pflanzliche Zusammensetzung und das Erscheinungsbild des Waldes tiefgreifend.

Jedoch sorgten sich seit 1965 Wissenschaftler, Vereine und Einwohner um die Zukunft des Waldes. Die zahlreichen Abholzungen im Zusammenhang mit den verschiedenen Bauarbeiten hatten sich in die Köpfe eingebrannt. 1980 nahm das Ziel zur Rettung und Restaurierung des beeindruckenden ökologischen Erbes der Straßburger Wälder schließlich Kontur an.

Im Jahr 1988 beantragte die Stadt Straßburg die Klassifizierung ihrer Rheinwälder als Schutzgebiete.

Das Verfahren zur Klassifizierung als nationales Naturschutzgebiet, das zahlreiche institutionelle Akteure einbezog, zog sich in die Länge. Schließlich wurde das nationale Naturschutzgebiet des Waldes von Straßburg-Neuhof / Illkirch-Graffenstaden am 10. September 2012 auf eine Ministerialverordnung hin geschaffen.

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